Kaffeehauskultur damals und heute
Cafés haben eine Erfolgsgeschichte gefeiert: Fast an jeder Straßenecke trifft man sie. Sie sind ein wichtiger Teil unserer Kultur geworden. Wer findet nicht Gefallen daran, sich mit Freunden im Café zu treffen und stundenlang zu quatschen? Aber ist es das, was man unter Kaffeehauskultur versteht? Die Antworten auf diese Frage liegen im Wien des späten 19. Jahrhunderts verborgen. Folge uns in diese Zeit…
Moderne Zeiten erfordern moderne Cafés
Cafés gibt es heute wie Sand am Meer. Der Konkurrenzkampf ist hart, große Ketten machen den kleinen Kaffeehäusern das (Über-)Leben oft schwer. Deshalb reicht es schon lange nicht mehr aus, nur guten Kaffee zu servieren. Ein besonders Markenzeichen muss geschaffen werden. Sei es, indem man Speisen oder Getränke anbietet, die Gäste anderswo nicht bekommen, oder durch auffällige Architektur. Mit dieser besticht zum Beispiel das Café Vorhoelzer am Dach der Technischen Universität in München. Der geniale Ausblick auf den Königsplatz und die Frauenkirche ist nicht der einzige Grund, weshalb sich nicht nur Studenten gerne dort aufhalten. Denn auch die Innenarchitektur ist besonders: Alles, sogar die Bar, ist weiß. Das Design ist minimalistisch, trotzdem – oder vielleicht genau deswegen – fühlt man sich dort wohl. Im Sommer kann man in Liegestühlen draußen sitzen. Wer Lust hat, dieses chillige Gefühl auch am eigenen Balkon zu erleben, kann bei Geheimshop einen Outdoor-Sitzsack bestellen. Auf dem kann man sitzen oder liegen und dabei herrlich entspannen. Dazu noch ein Cappuccino aus der neuen Nespresso-Maschine und fertig ist die private Relax Zone.
Die Vorgänger von Starbucks und Co
Wenn man von Kaffeehauskultur spricht, muss man sich von den heutigen Vorstellungen eines Cafés lösen. Mit der Kaffeehauskultur ist die Stadt Wien aufs Tiefste verbunden. Denn am Ende des 19. Jahrhunderts erlebte sie dort ihre Blütezeit: 600 Kaffeehäuser befanden sich damals in der Hauptstadt der österreichisch-ungarischen Monarchie. Der Zutritt war lediglich Männern gestattet, Frauen dürften nur in Begleitung anwesend sein.
Das Wiener Kaffeehaus wird zum Szenetreffpunkt
Die Wiener Kaffeehäuser waren am Anfang des 20. Jahrhunderts der Szenetreffpunkt schlechthin. Die Saloons hatten als Orte des intellektuellen Gedankenaustauschs ausgedient. Man hielt sich oft stunden- bis tagelang im Kaffeehaus auf. Bedeutende österreichische Literaten, wie Karl Kraus, Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal und Peter Altenberg, schrieben viele ihrer Werke dort. Sie alle bezeichnet man heute auch als Kaffeehausliteraten. Neben all dem war eine weitere Besonderheit des Wiener Kaffeehauses, dass es keinen Konsumzwang gab. Ein Kaffee legitimierte es, den ganzen Tag dort zu verbringen. Traditionellerweise begab man sich jedoch durchaus ins Kaffeehaus, um dort einen frisch zubereiteten Kaffee zu genießen und Zeitungen zu lesen.
Den Flair von damals erleben…
Zum Glück sind viele der bedeutenden Kaffeehäuser dieser Zeit noch quasi im Originalzustand erhalten. So auch das Café Central, das sich im Palais Ferstel befindet. Dort können Besucher ihren Kaffee in einer wunderschönen Neorenaissance-Halle genießen. Die Einrichtung der Kaffeehäuser bestand traditionellerweise aus Thonet-Sesseln und Tischen mit Marmorplatten. Im Café Prückel kann man sich davon einen Eindruck verschaffen, denn dort befinden sich noch immer die Originalmöbel von 1950.